Presseinformation Linz, Di 01.02.22 www.afo.at Boden für Alle Der Boden ist unser kostbarstes Gut. Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser oder rein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Mit der bedrohlichen Veränderung des Klimas und steigenden Wohnungspreisen stellt sich die Frage, ob der bisherige Weg mit maximalen Kompromissen und minimalen Anpassungen noch tragbar ist. Wo bleibt eine weitreichende und mutige Bodenpolitik? Das afo architekturforum oberösterreich legt seinen Programmschwerpunkt im Frühjahr 2022 auf das Thema Boden. Ab März bietet die erfolgreiche Ausstellung des Wiener Architekturzentrums (Az W) „Boden für Alle“ Aussganspunkt für eine konstruktive Diskussion in Oberösterreich. Der Boden, den wir für unser Überleben brauchen, ist eine begrenzte Ressource. Die negativen Auswirkungen der Versiegelung wertvoller Flächen sind seit Jahrzehnten bekannt und trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, werden neue Straßen und Einkaufszentren auf der grünen Wiese gebaut. Die fortschreitende Zersiedelung trägt zur Klimakrise bei und gefährdet die Ernährungssicherheit. Die Hortung von und Spekulation mit Grundstücken verteuert das Wohnen und führt zu einer schleichenden Privatisierung des öffentlichen Raums. Vielerorts entstehen Wohnungen, deren Funktion nicht die eines „Heimes“ ist, sondern einer Kapitalanlage, die auch ungenutzt ihren Wert steigert. „Wir alle wünschen uns gutes Essen, schöne Dörfer, naturbelassene Umwelt, eine florierende Wirtschaft und belebte Städte. Wir wollen günstig und großzügig wohnen, mobil und unabhängig sein. Die meisten dieser Begehrlichkeiten sind nachvollziehbar und doch bergen diese Wünsche ungeheure Interessenskonflikte“, so die Kuratorinnen der Ausstellung Karoline Mayer und Katharina Ritter. Die Ausstellung „Boden für Alle“ des Az W macht die vielen Kräfte sichtbar, die an unserem Boden zerren. Sie zeigt auf, dass wir ein System geschaffen haben, das Flächenverbrauch zwingend voraussetzt. „Wir alle profitieren scheinbar davon und übersehen die langfristigen Folgen dieses Handelns“, warnen die Kuratorinnen. Schwache oder nicht angewandte Instrumente der Raumplanung, ein teils fehlgeleitetes Steuergesetz- und Förderungswesen sowie eine mutlose Politik schreiben den Status Quo fort, anstatt eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Oberösterreich reiht sich beim Thema Bodenverbrauch im unrühmlichen Spitzenfeld ein. Laut Bodeninformationsbericht des Landes Oberösterreich werden täglich 2,2 ha Boden für Verkehrs- und Siedlungsflächen verbraucht (Stand 2019). Das entspricht beinahe der doppelten Fläche des Linzer Hauptplatzes – täglich! Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger weisen im Vorwort des Berichts darauf hin, dass es ein gesamtgesellschaftliches Problem sei, dem entgegengewirkt werden müsse. Wer aber ist denn nun eigentlich verantwortlich dafür? Die Ausstellung „Boden für alle“ wird ab März im afo diese Problematiken sichtbar machen, Lösungsansätze aufzeigen und die Basis für einen konstruktiven Diskurs bieten. Ausstellung afo architekturforum oberösterreich 3. März bis 11. Juni 2022 Eröffnung: Donnerstag 3. März 2022 | 19 Uhr www.afo.at BILDMATERIAL Honorarfreies Bildmaterial finden Sie hier zum Download https://afo.at/presse/boden-fuer-alle DATEN UND FAKTEN Pressekontakt Franz Koppelstätter, Uschi Reiter Email presse@afo.at, Büro Herbert-Bayer-Platz 1 | 4020 Linz | Mo–Fr 9–12 Uhr Telefon +43 660 4294 811 Web www.afo.at/presse Als Plattform für Architektur und Baukultur engagiert sich das afo architekturforum oberösterreich für interdisziplinäre Diskurse über urbane und ländliche Entwicklungen einschließlich der damit verbundenen Veränderungen, die unseren Alltag beeinflussen. Ein wichtiges Ziel ist die Vernetzung von Architekt*innen, Planer*innen und Bauherr*innen mit Akteur*innen aus Handwerk, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Politik. Darüber hinaus möchte das afo zu einer lebendigen und kritischen Reflexion über Architektur als gesamtgesellschaftlichen und kulturellen Prozess aktiv beitragen.