Presseinformation Linz, 25.07.2022 www.afo.at Albert braucht Platz! Wie groß der Platzbedarf eines ausgewachsenen Stadtbaumes ist, wird im afo architekturforum oberösterreich sichtbar. Um die gefühlten Temperaturen auf Straßen und Plätzen in der Klimakrise erträglich zu halten, braucht es vor allem mehr schattenspendende Bäume. Wie viel Platz braucht aber eigentlich ein ordentlicher Schattenspender? Die Dimension eines Wurzelraumes wird im afo architekturforum oberösterreich veranschaulicht. Albert, ein Spitzahorn, ist über den Sommer in den Ausstellungsraum eingezogen. Die Installation schließt thematisch an die letzte große Ausstellung Boden für Alle an und ist Vorbote für den Herbst, wo es um das Stoffwechselsystem der Stadt gehen wird. Beim Spazieren durch Stadträume sehen wir Linden, Platanen, Kastanien und viele andere Baumarten jeweils mit Stamm und Laubkrone. Bäume und im speziellen Stadtbäume brauchen Platz, um sich entfalten zu können. Aber der Platz unter dem Pflaster ist eng. Die Pflanzen konkurrieren mit Parkplätzen und auf Tiefgaragen wird mit Humusschichten gegeizt. Dazu kommt noch ein unterirdisches Gewirr von Rohren und Leitungen. Wie groß der Platzbedarf eines ausgewachsenen Stadtbaumes tatsächlich ist, wird in der Installation im afo sichtbar. Wo kommt Albert her? Ein Sturm im April 2022 riss Albert, einen Spitz-Ahorn mit ca. 80 Jahren samt seines Wurzelwerks aus dem Boden im Bauernbergpark. Durch die jüngste Zusammenarbeit mit den Aboristen (Baumpfleger) Marcus Geyer-Grois und John Lloyd entstand die Idee, die Dimension eines Wurzelstockes im Ausstellungsraum zu veranschaulichen. Gesagt getan! Und so wurde Albert aufwendig für diesen Zweck vom Erdwerk befreit und für seine letzte Station vorbereitet. Ein Großteil des Wurzelstocks ragte bereits aus dem Erdreich heraus. Mit einem mobilen Druckluftkompressor wurde anhaftende Erde entfernt und sein Gewicht dadurch um zwei Tonnen reduziert. Für den Ausstellungsraum im afo musste der Wurzelstock erst geteilt werden, damit er durch die Ausstellungstür passte. Danach wurden die beiden Teile wieder miteinander verschraubt. Beeindruckend ruht der Fuß von Albert nun im afo und ist durch die Fenster von außen zu bewundern. Ursprünglich war er 30 Meter hoch. Jeder gefällte Baum der Größe ist ein großer Verlust Bäume, wie Albert sind Teil eines funktionierenden Stadtklimas und benötigen unsere Aufmerksamkeit. Albert ist mit seinem mächtigem Umfang Repräsentant für den Baumbestand in unseren Städten. Um in befestigten Flächen überleben zu können, benötigt urbane Vegetation ausreichenden, unterirdischen Retentionsraum zur Speicherung von Niederschlag. Die Größe Alberts lässt erahnen, dass der Platzbedarf und dessen Qualität unter dem Straßenniveau maßgeblich für einen gesunden Wuchs sind. Ein durchwurzelbares Porensystem versorgt Stadtbäume nachhaltig mit Luft, Wasser und Nährstoffen. Umdenken und baumfreundlich planen ist ein Muss! Städte verändern sich. Oder sollten es zumindest. Hitzeperioden, Starkregen mit Überflutungen und Trockenheit sind auch in urbanen Gebieten zunehmend spürbar. Die Planung und Gestaltung unserer Städte ist zukünftig vermehrt auf einen nachhaltigeren Wasserhaushalt angewiesen. Das Prinzip der Schwammstadt ist ein Lösungsansatz, um Städte resilient gegenüber Klimaveränderungen zu gestalten. Dieses Prinzip nutzt die Stadtoberfläche zum Sammeln von Regenwasser, anstatt den Niederschlag durch die Kanalisation aus der Stadt zu leiten. Die Integration von Versickerungsflächen, begrünter Fassaden und Überflutungsbecken in die Stadtstruktur füllt das Grundwasser auf, sorgt für eine natürliche Klimatisierung und wirkt Überschwemmungen entgegen. Ausstellung Wurzelraum afo architekturforum oberösterreich 24/7 von aussen zu sehen. Ausstellung Metabolismus der Stadt Unter dem Asphalt wird der Platz knapp. Ein Blick auf die Leitungspläne zeigt, wie eng es im Unterbau einer Stadt tatsächlich zugeht. Fernwärme schmiegt sich an Abwasserkanal, dazwischen kreuzen sich Strom, Telefon- und Internetkabel. Wasser- und Gasleitungen drängeln sich durch den verbleibenden Raum. Das afo verwandelt sich in eine Miniaturdarstellung des Organismus Linz und lässt den Besucher dessen ober- wie auch unterirdische Teile erkunden. Eröffnung: Donnerstag 22.09.2022, 19 Uhr Ausstellung bis 27 Jänner 2023 (Di-Fr 15 -19 Uhr) BILDMATERIAL Honorarfreies Bildmaterial finden Sie hier zum Download https://afo.at/presse DATEN UND FAKTEN Pressekontakt Franz Koppelstätter, Uschi Reiter Email presse@afo.at, Büro Herbert-Bayer-Platz 1 | 4020 Linz | Mo–Fr 9–12 Uhr Telefon +43 660 4294 811 Web www.afo.at/presse Als Plattform für Architektur und Baukultur engagiert sich das afo architekturforum oberösterreich für interdisziplinäre Diskurse über urbane und ländliche Entwicklungen einschließlich der damit verbundenen Veränderungen, die unseren Alltag beeinflussen. Ein wichtiges Ziel ist die Vernetzung von Architekt*innen, Planer*innen und Bauherr*innen mit Akteur*innen aus Handwerk, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Politik. Darüber hinaus möchte das afo zu einer lebendigen und kritischen Reflexion über Architektur als gesamtgesellschaftlichen und kulturellen Prozess aktiv beitragen.