Adolf Krischanitz
Aus dem Gewebe des Vorhandenen
WerkvortragBereits am Beginn seiner architektonischen Tätigkeit, die in die Phase der radikalen Architekturavantgarde Wiens der 1970er Jahre fällt, setzt sich A. Krischanitz reflektiert und kritisch mit den komplexen, kontextuellen Gegebenheiten auseinander, auf welche die architektonische Gestaltung zu reagieren hat. Auch in einem weit gefassten historischen Bezug sieht er für die Architektur wirksame intellektuelle und gestalterische Potentiale. Der Umgang mit dem Vorgefundenen erstreckt sich allerdings nie nur auf theoretisch-kontextuelle Bezüge, sondern manifestiert sich konkret und ästhetisch in den gewählten Formen, der verwandten Typologie, den Details bis hin zu Aspekten der Materialität und Farbigkeit.
Eine besondere Herausforderung stellen hierbei historisch belastete Ausgangssituationen, wie z. B. beim Umbau und der Erweiterung der Linzer Kunstuniversität, dar. Für Krischanitz liefern derartige Problematiken wichtige Impulse für die inhaltliche und gestalterische Aus einandersetzung. Der Fokus des Vortrags wird auf diesem Aspekt innerhalb des bisherigen Gesamtwerks liegen.
Moderation: Georg Wilbertz, Kunsthistoriker
Adolf Krischanitz: (*1946 in Schwarzach / Pongau) gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den Vorsitz dieser Vereinigung. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Als Gastprofessor war er 1989 an der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und Wien (1996) tätig. 1992 – 2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.