RECLAIMING SPACE - das Filmprogramm
Filmvorführungkuratiert von Lotte Schreiber
Das afo präsentiert in einer erstmaligen Kooperation mit dem Filmfestival Crossing Europe zwei Kurz- und drei Langfilme, die auf unterschiedlichen Ebenen das Thema von leerstehenden Gebäuden, Brachflächen und “Resträumen” im Kontext der Forderung nach einer Demokratisierung von Raum beleuchten. Wie gehen wir mit dem Freiwerden von Raum um und welche Rolle spielt dieser im Wertesystem unserer Gesellschaft? Welche Zwischen-, Um- wie Nach¬nutzungs¬möglichkeiten gibt es und welche Auswirkungen auf Stadt- und Raumentwicklung sind damit verbunden?
Urbane Phänomene wie Parkour, Skateboarding oder Streetart zeigen uns das große Bedürfnis nach Freiräumen und deren Potential. Über die individuellen Aneignungen der verfügbaren Räume werden mittels einer symbolischen Inbesitznahme heterogene Identitäten verankert. So verlassen etwa immer mehr kulturelle Akteure die zeitlich wie räumlich abgesteckten Territorien ihrer Ateliers, Galerien oder Theater und bespielen flüchtige und temporäre Orte im urbanen Gefüge.
DIE FILME
Der in diesem Programm präsentierte experimentelle Kurzfilm body trail, den der österreichische Choreograf Willi Dorner gemeinsam mit dem Filmemacher Michael Palm realisierte, basiert auf einer gleichnamigen Outdoor Performance, die im Oktober 2007 in Wien stattfand. Dorner erklärt die Stadt zur Bühne und füllt urbane Leer- und Zwischenräume mit menschlichen Körpern, die er als Werkzeuge benutzt, um die Dimension von Raum wahrzunehmen. Auch Derek Roberts untersucht in seinem kurzen Film Corners das Verhältnis von Körper (seinem eigenen) und urbanen Strukturen und führt uns in einer rasanten Schnittfolge vor, wie sich der städtische Raum durch die Art der Nutzung umformen lässt. Anne Bürger und Benjamin Cantu dokumentieren in dem für ARTE produzierten Film Street Art – The ephemeral Rebellion die globale und politische Dimension von Straßenkunst, indem sie unzählige Städte rund um den Globus bereisen und dabei die unterschiedlichsten KünstlerInnen und Kunstformen reportagenhaft portraitieren. In ihrem Langfilmdebüt This Moment is not the same begleitet Marion Neumann über drei Jahre ein künstlerisches Experiment anderer Art und wird dabei selbst ein Teil davon: Eine leerstehende Villa in der Schweiz wird zum Labor einer alternativen Lebensform – an die 300 KünstlerInnen aus aller Welt nutzen während dieser Zeit die Offenheit des Ortes, um dort in der Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten. Raum als Gegenstand wirtschaftlichen Interesses thematisiert der Dokumentarfilm Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen von Irene Bude und Olaf Sobczak. Er zeigt auf eindringliche Weise den Gentrifizierungsprozess des Hamburger Stadtteils St. Pauli, exemplarisch anhand eines ehemaligen Brauereigeländes.
Die FilmemacherInnen sind anwesend und stehen nach dem Screening für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Das detaillierte Filmprogramm erscheint am 9. April 2010 unter:
http://www.crossingeurope.at
Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen
Deutschland 2009, 85 min, OmeU
R: Irene Bude, Olaf Sobczak
Freitag, 23. 4., 18.30, City 2
Samstag, 24. 4., 13.30, City 2
Body Trail
Österreich 2009, 8 min, Ohne Dialog
R: Michael Palm, Willi Dorner
Corners
Österreich 2008, 10 min, Ohne Dialog
R: Derek Roberts
Street Art – Die vergänglichen Rebellen / Street Art – The ephemeral rebellion
Deutschland 2009, 54 min, OmeU
R: Anne Bürger, Benjamin Cantu
Mittwoch, 21. 4., 18.30, City 2
Donnerstag, 22. 4., 13.30, City 2
This Moment is Not The Same
Deutschland, Schweiz 2010, 101 min, OmeU
R: Marion Neumann
Donnerstag, 22. 4., 18.30, City 2
Freitag, 23.04, 13.30, City 2
DISKUSSION ZUR PROGRAMMREIHE RECLAIMING SPACE
Samstag, 24. April 2010, 16.00 Uhr, afo
Mit den Filmgästen der gleichnamigen Programmreihe
sowie der Architektin und Ausstellungskuratorin Astrid Hager
Moderation: Lotte Schreiber (Kuratorin der Filmreihe)
