"Theorie im Keller" mit Tarek Leitner
Wo leben wir denn?
ARCHITEKTURTAGE 2016Architekturkritik und Stadtplanung, zwei wichtige Themenfelder, die alle stark betreffen und trotzdem als Stoff für populäre Bücher kaum geeignet sind. Dem bekannten ZIB-Moderator Tarek Leitner gelingt es zum Thema zu machen, was viele bedrückt, aber nur selten klar und deutlich öffentlich vermittelt wird.
Nach seinem Erstling „Mut zur Schönheit“ vertieft der aufmerksame Reporter räumlicher Übelstände im neuen Buch die Fragestellung. Mit kritischem Blick wendet er sich der grundlegenden Verfasstheit einer Gesellschaft zu, die ihren Boden zum reinen Komsumgut macht und ihre Siedlungen unbegrenzt ins Weite wuchern lässt. „Wir bauen, wie wir leben“, nach dieser These entschlüsselt Tarek Leitner die gebaute Umgebung und Landschaft als gesellschaftliches Sittenbild. Achtlosigkeit, Planlosigkeit, Wegwerf-Mentalität: Das Fazit des Buches stimmte nicht gerade zuversichtlich, wäre es nicht zugleich als Inspiration und Aufforderung zu lesen, es künftig anders anzugehen und die Welt, wie Tarek Leitner schreibt, „nach unseren Vorstellungen zu gestalten.“