Theorie im Keller #10 -Jürgen Hasse: Was Räume mit uns machen – und wir mit ihnen
DiskussionGast: Jürgen Hasse
(*1949), Professor am Institut für Humangeographie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Arbeitsgebiete: Räumliche Vergesellschaftung des Menschen, Raum- und Umweltwahrnehmung, Stadtforschung, ästhetische Bildung.
Konzept und Moderation
Gabriele Kaiser, Tobias Hagleitner, Franz Koppelstätter
Je nach Situation werden Räume als einladend und entspannend oder aber als abweisend und beengend erlebt. Atmosphärisch entfalten sie spürbare Macht über die Gefühle der Menschen. Der Geograph und Stadtforscher Jürgen Hasse untersucht im Buch die Beschaffenheit dieser leiblich erfahrbaren „Herumwirklichkeit“. Nicht der relational geordnete Raum der Geographen und Landvermesser steht also im Mittelpunkt, sondern die vitalen Qualitäten interessieren. Es geht um das ganzheitlich-sinnliche Erfassen, um jene „leibliche Kommunikation“, die das vorgefundene Milieu mit der menschlichen Wahrnehmung verbindet.
Der Band setzt sich in 20 Beiträgen mit dem Verhältnis von Raum und Gefühl auseinander. Nicht nur die Adressaten und Betroffenen atmosphärisch gestimmter Räume kommen dabei in den Blick, sondern – wo diese nach gesellschaftlichen Interessen hergestellt worden sind – auch die planenden Akteure suggestiver Inszenierungen. Das Interesse an der Vergesellschaftung des Menschen bildet dabei die Schnittstelle zwischen Phänomenologie und Sozialwissenschaften, zwischen Stadtforschung, Architekturtheorie und weiteren Disziplinen.
Jürgen Hasse
Was Räume mit uns machen – und wir mit ihnen.
Kritische Phänomenologie des Raumes
440 Seiten, ISBN 978–3-495–48638–2,
VERLAG KARL ALBER, München 2014