„Der Kritiker ist nicht derjenige, der entlarvt, sondern der, der versammelt. Der Kritiker ist nicht der, der dem naiven Gläubigen den Boden unter den Füssen wegzieht, sondern der, der den Teilnehmern Arenen bietet, wo sie sich versammeln können.“ (Bruno Latour, Elend der Kritik, Vom Krieg um Fakten zu Dingen von Belang)
Eine der Bedingungen um europäische Kulturhauptstadt zu werden ist auch nachhaltige Programme für die Stadt zu entwickeln, die sich mit dem architektonischen Erbe und der Stadtentwicklung auseinandersetzen. Um dieser Forderung gerecht zu werden lädt Linz09 gemeinsam mit Bart Lootsma im Projekt „Linz Status Quo“ drei international renommierte ArchitekturkritikerInnen (Shumon Basar-London, Angelika Schnell-Innsbruck/Berlin, Roemer van Toorn-Amsterdam) mit dem Ziel ein, den qualitativen Status Quo der Architektur und des Städtebaus der Stadt Linz und deren Peripherie durch eine unabhängige Sicht von Außen festzustellen. In Form von Essays werden sie aufgefordert neben Kritiken oder Lobeshymnen über Linz auch Fragen aufzuwerfen und in die Zukunft zu blicken: auf welchem Terrain und in welchen Stadtteilen kann sich Linz verbessern? Wo liegen die Chancen der Stadt Linz in den kommenden Jahrzehnten? In der Publikation „Linz Texas“ begleitend zur gleichnamigen Ausstellung, kuratiert von Angelika Fitz, werden die von den KritikerInnen verfassten Essays veröffentlicht. Weiters erscheinen die Texte auch in der lokalen und nationalen Tages- und Fachpresse. Zudem bietet das Projekt drei Momente der Öffentlichkeit in Form von Symposien:
Linz Status Quo - Linzer Experten informiern die KritikerInnen über Linz (09.02.2008, afo oö) Linz Status Quo – Architekturkritik heute - die KritikerInnen präsentieren sich den LinzerInnen (07.03.2008, afo oö) Linz Status Quo – Linz where to go.... - die KritikerInnen präsentieren ihre Sicht auf Linz und diskutieren am Podium mit Linzer ExpertInnen (Juni 08, afo oö)
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet das Symposium „Linz Status Quo“ am 09.02.2008 im afo architekturforum oberösterreich. Hier erklären und informieren Linzer Experten, die langjährig in die Entwicklungsprozesse der Stadt Linz selbst involviert sind (wie Politiker, Beamte, Historiker, Ökonomen, Architekten) den drei KritikerInnen die Stadt Linz und deren Entwicklung aus ihrer Sicht. Das Linzer Publikum ist herzlich eingeladen bei der anschließenden Publikumsdiskussion auf die Linzpräsentationen zu reagieren und korrigierend einzuschreiten.
Das von Linz09 initierte ArchitekturkritikerInnen Projekt „Linz Status Quo“, bis dato einzigartig in Österreich, hat berühmte Vorbilder in den Niederlanden wo diese Methode eine Stadt zu besprechen bereits seit den 80er Jahren sehr erfolgreich praktiziert wird. Diese Art von Projekten bewehren sich in den Niederlanden im Rahmen von langfristigen Statdtplanungsprozessen um Formen für die Formulierung von Programmen und Szenarien für die Zukunft zu finden. Sie setzen da an wo derzeitige Entwicklungspläne ablaufen. So nehmen Bürgermeister, Stadträte, höhere Beamte und Ökonomen aber auch die BürgerInnen aktiv an den Diskussionen teil. Nach den großen Erfolgen, führte Rotterdam erst kürzlich im Jahr 2007 erneut ein derartiges Projekt durch.
Das Resultat von „Linz Status Quo“ bildet den Ausgangspunkt für ein größeres stadtplanerisches Projekt im Kulturhauptstadtjahr 2009. Ein kritisierter/diskutierter Stadtteil bildet den Schwerpunkt für eine intensive Auseinandersetzung und in Form eines Ideenwettbewerbs zeigt man Visionen und Szenarien für die Zukunft auf. Hervorzuheben ist, dass dieses Projekt nicht mit den laufenden Entwicklungsplänen interferiert, sondern dort anfängt wo dies endet. Aus diesem Grund ist eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wichtig und erwünscht.
REDNERLISTE SYMPOSIUM "LINZ STATUS QUO" am 9.2.2008
12:00-12:15 Moderation: Bart Lootsma - Professor an der Universität Innsbruck – ARCHITEKTURTHEORIE.EU und an der Akademie der Bildenden Künste Wien
Einleitung Projekt "Linz Status Quo" Thema - Linz in Progress: Analysen zur Stadt Linz und deren Umland durchgeführt von der Akademie der Bildenden Künste Wien- Plattform Geschichte, Theorie, Kritik
12:15-12:45 Martin Heller - Intendant Linz09 Kulturhauptstadt Europas Thema: Die Bedeutung der Kulturhauptstadt als Stadtentwicklungsprojekt
12:45-13:15 Angelika Fitz- Kuratorin Wien LINZ TEXAS. Eine Stadt mit Beziehungen
13:15-13:45 Michael John - Professor an der Universität Linz am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Thema: Soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Linz nach 1945
DISKUSSION/PAUSE
14:15-14:30 Gunter Amesberger - Direktor der Stadtentwicklung Stadt Linz Thema: Die Stadtentwicklung von Linz Heute/Zukunft
14:30-15:00 Andreas Mandlbauer - Land OÖ, Abteilung für Raumordnung- Überörtliche Raumordnung Thema: Die regionale Entwicklung und Planung der Stadtregion Linz
15:00-15:45 Ingo Mörth - Professor an der Universität Linz am Institut für Soziologie Thema: Die unterschiedlichen Kulturen der Linzer Stadtteile - Unterschiede Linz und Umlandgemeinden
DISKUSSION/PAUSE
16:15 -16:45 Daniela Herold - Univ.Assistentin am Institut für Raum&Designstrategien an der Kunstuniversität Linz und Architektin (gemeinsam mit R. Touzimsky) TOUZIMSKY HEROLD ARCHITEKTUR Thema: Die spezifischen Probleme der räumlichen Entwicklung der Stadt Linz und des Umlandes
16:45 -17:00 Bart Lootsma Linz in Progress: Analysen zur Stadt Linz und deren Umland Schlusswort
Im zweiten Symposium im Rahmen von „Linz Status Quo“ werden die drei ArchitekturkritikerInnen eingeladen sich den LinzerInnen zu präsentieren. Weiters werden sie über den Stand und die Bedeutung von Architekturkritik heute sprechen und diskutieren.
Auf dieser Seite verwenden wir Cookies und speichern anonymisierte, statistische Daten zur Auswertung der Website-Nutzung. Mit dem Drücken von "OK" oder dem Weitersurfen auf dieser Website stimmen sie dem zu. Detailierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.