Theorie im Keller #17 – Essen, Kochen, Lieben. Architektur des privaten Wohnens – Sabine Pollak
Gastgeber: Lars Moritz
Während der öffentliche Raum zunehmend privatisiert und dem Konsum unterworfen wird, wird das Private mehr und mehr von Öffentlichkeit durchdrungen – Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Räumen verwischen und Privatheit ist im Begriff, in eine Post-Privatheit überzugehen.
Dennoch erweisen sich die Praktiken des privaten Wohnens gegenüber Veränderungen erstaunlich resistent. Wir essen und schlafen, kochen und lieben seit Jahrhunderten in nahezu unveränderten Raumkonstellationen. Einfamilienhäuser sind beliebter denn je und nur selten werden tradierte Raumabfolgen oder soziale Modelle überschritten.
Sabine Pollak sucht in ihrem Buch Kochen, Essen, Lieben. Architektur des privaten Wohnens nach Spuren der Einschreibung solcher Konventionen und nach ihren Überschreitungen. Als Materialien dienen prototypische Privaträume des 20. Jahrhunderts wie das Haus Melnikow in Moskau oder das Maison de Verre in Paris, Texte von Djuna Barnes, Pierre Klossowski und Marquis de Sade sowie Installationen von Diller&Scofidio, Dan Graham oder Martha Rosler. Sie alle verweisen auf die Bildhaftigkeit und zugleich auf die Fragilität der Oberfläche privaten Wohnens.
Zum Gast: Sabine Pollak ist Architektin und leitet gemeinsam mit Roland Köb das Büro Köb&Pollak Architektur in Wien. Sie arbeitet in den Bereichen Urbanistik, Wohnbau, Architekturtheorie und Genderforschung und unterrichtet seit 2008 Architektur und Urbanistik an der Kunstuniversität Linz.
Zum Gastgeber: Lars Moritz ist Performancekünstler und Stadtforscher. Schwerpunkte sind – u.a. im Rahmen des von ihm gegründeten Instituts für Alltagsforschung – der urbane Alltag, Visual Culture und die Beziehungen von Ästhetik und Politik. Er ist Universitätsassistent an der Kunstuniversität Linz im Bereich Architektur | Urbanistik.
Zum Buch:
Kochen, Essen, Lieben.
Architektur des privaten Wohnens
Sabine Pollak
Sonderzahl, Wien 2015
ISBN: 978-3854494423