nachsatz#5 - 20 Jahre afo
el afo | 3. Akt Kulisse
PublikationEin Kulissenstück in 4 Akten mit einem
Showdown anlässlich 20 Jahre afo
Hinter den Kulissen
Während der Reiz von Westernstädten auf ihrer ausgestellten
Schablonenhaftigkeit beruht, erwarten wir von unserer
alltäglichen Lebensumgebung zumeist, dass sie uns echte
Raumerfahrung bietet. Doch sind unsere behübschten und
konservierten Innenstädte noch „echte“ Lebensräume? Muss
der öffentliche Raum für alles herhalten? Sind Plätze und
öffentliche Räume nur mehr Eventbühne? Wieviel Branding,
Stadt-Marketing braucht es, um im Gästewettbewerb zu überleben?
Wieviel Werbetafeln und Gewerbeboxen verträgt das
Umland? Wie kann in einer sich immer ähnlicher werdenden
Kulisse (überall die gleichen Geschäftsketten etc.) Diversität
geschaffen werden? Wie vertragen sich Alt und Neu?
Diese und weitere Fragen stellten wir uns im Rahmen des
3. Aktes des Sommerprogramms „Heißer Sommer in el afo“,
das sich nach den Themen Wüste und Pferd den (hohlen)
Glücksversprechen an der Oberfläche des Gebauten zuwandte,
aber auch der Frage nachging, wie Stadtbilder in all
ihren schillernden Facetten überhaupt entstehen.
Zu Gast waren die Kulturtheoretikerin Angelika Fitz, die 2009
im Rahmen des Kulturhauptstadtjahrs die Ausstellung „Linz
Texas. Eine Stadt mit Beziehungen“ kuratiert hatte sowie
die Filmemacherin Ulli Gladik, die mit ihrer Dokumentation
„Global Shopping Village“ auf eindrückliche Weise die Praktiken
europäischer Shoppingcenterentwickler untersuchte.
Während unter dem Gesichtspunkt „Die ausgestellte Stadt“
die Narrationsebenen des auf den ersten Blick überraschenden
Städtevergleichs (Was verbindet Seattle mit Linz? Welche Gemeinsamkeit
teilt die indische Stadt Rourkela mit Leonding?)
erstaunliche Einsichten boten, bestätigte sich im Gespräch
über „Global Shopping Village“ die Befürchtung, dass das
Profitstreben der Immobilienbranche nicht nur das globale
Finanzsystem an den Rand des Ruins geführt hat, sondern
auch unsere unmittelbare Lebensumgebung weiterhin fest im
Griff hält.
Gabriele Kaiser
Eigenverlag 2014, 20 Seiten offen broschiert
erschienen als Serie von 4 Heften.
Einzelheftpreis: Euro 3,– / 4er-Serie gebündelt Euro 9,–