umbauwerkstatt ATW
Vorschau/Forschungslabor
SonstigesEin Forschungslabor zur zeitgemässen und innovativen
Nachnutzung der ehemaligen Tabakwerke in Linz.
Idee/Konzept/Kurator: Lorenz Potocnik
Einleitung
Wir befinden uns in der seltenen und einzigartigen
Situation, dass ein Bauwerk durch seine historische und baugeschichtliche Bedeutung, seine Grösse und Volumen und schliesslich den aktuellen Leerstand Auswirkung auf die gesamte Stadt, Stadtplanung und Stadtentwicklung hat.
Zur Diskussion und Disposition steht ein Ensemble aus Industriebauwerken mit zehntausenden Quadratmetern Nutzfläche. Entworfen und errichtet von den Architekten Peter Behrens und Alexander Popp in den Jahren 1929 – 1935 – ist das ATW einer der ersten großen Stahlskelettbauten in Österreich und gilt auch dank zahlreicher technischer Errungenschaften und der genialen Verbindung von Funktion und Ästhetik als einer der konsequentesten Industriebauten der internationalen Moderne. Das geschichtsträchtige und einzigartige Ensemble ist denkmalgeschützt.
Das in seiner Grösse und v.a. im Verhältnis zur Stadt Linz riesige Bauwerk ist vorläufig nur in seiner ehemaligen Funktion als industrielle Produktionsstätte erklärbar. Die nötige Umdeutung oder Transformation und der nötige Umbau zu einer wahrscheinlich vielschichtigen und sich immer wieder wandelnden neuen Bestimmung kann nur eine jahre – wenn nicht jahrzehntelange – Entwicklung sein. Dieser Prozess ist umfassend, kann nur auf einer gesamt-städtebaulichen Ebene stattfinden, erfordert Planungskultur und neuartige Formen der Steuerung und Partnerschaften und braucht breite und lang andauernde Öffentlichkeit.
Werkstatt / Schaulabor
Das Forschungslabor Umbau Werkstatt ATW will einen Beitrag hierzu leisten und nimmt die ATW zum Anlass, um das Experiment zu machen, die betroffene Wissenslandschaft (Universitäten, architekturforum oberösterreich usw.) als einen aktiven Player in der Linzer Stadtplanung zu positionieren. Umbau Werkstatt ATW will die Politik und öffentliche Hand unterstützen und im zivilgesellschaftlichen Sinne Verantwortung übernehmen. Umbau Werkstatt ATW versteht sich dabei auch wie eine ausgelagerte und unabhängige Taskforce der Stadtplanung und agiert demnach ähnlich einem Think Tank.
Leitmotiv für diesen sechs monatigen Workshop liegt auf langfristigen Denken, zukunftsfähigen und umweltfreundlichen Lösungen, interdisziplinärer Teamarbeit und internationalem Erfahrungsaustausch.
Integrative Denkfigur der Werkstatt íst „Plan lernt vom Projekt“: Mit Hilfe dieser soll für ein so dringend notwendiges verändertes Planungsverständnis geworben werden. Das Forschungslabor Umbau Werkstatt ATW wird dabei Arbeit leisten und Impulse setzen, die erfahrungsgemäss nur von unabhängigen, externen Gruppierungen erfolgen können.
Wandel ohne Wachstum
Zusätzlich will Umbau Werkstatt ATW das Bewusstsein für aktuelle und zukünftige Leerstände in Linz schaffen sowie mögliche Zwischennutzungen und Methoden der Zwischennutzung aufzeigen. In diesem Zusammenhang will das Phänomen der freiwerdenden Flächen und Bauwerke einer alternden Industriegesellschaft (Bahn, Militär, Industrie, Produktion, Verkehr, Hafen) verdeutlicht werden um so Verständnis für gesellschaftliche Umbrüche und die Bedeutung grosser weltweiter Trends für die Zukunft von Linz zu schaffen bzw. im Bezug genau darauf Handlungsspielraum für die Stadt aufzuzeigen.
Ein Schwerpunkt des Schaulabors wird dabei die nahe Zukunft (3-5 Jahre) sein, um in diesem Prozess die Möglichkeiten einer zeitgemäßen und innovativen Zwischennutzung zu testen.
Das Forschungslabor Umbau Werkstatt ATW wird diesen komplexen Prozess mit ähnlichen Prozessen europaweit vergleichen. Lokale und internationale Experten werden sowohl im Rahmen zweier Symposien (November 2010 + April 2011) als auch in Form von Mitarbeit und Beratung –insbesondere während der Werkstatt – beigezogen.
Umbau Werkstatt ATW läuft parallel und in enger Kooperation mit der Ausstellung „Die Tabakfabrik in Linz – Kunst und Architektur für Austria Tabak“ im Stadtmuseum Nordico von 24. September 2010 bis 31. Januar 2011 kuratiert von Andrea Bina (Lentos Kunstmuseum).