"Es ist Zeit gemeinsam Städte neu zu denken und uns als Planer*innen für eine gerechtere Verteilung von Raum einzusetzen."
Heide Studer ist Landschaftsplanerin und Sozialanthropologin. Ein besonderes Anliegen ist es ihr den öffentlichen Raum von Städten zu transformieren, dem Klimawandel aktiv zu begegnen und mit Menschen in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und aller Geschlechter gute Lebensräume zu schaffen. Ihre Arbeit umfasst die Planung urbaner Freiräume, die Begleitung von Entwicklungsprozessen sowie zielgruppenspezifische Partizipation. Sie forscht in interdisziplinären Teams und lehrt an Universitäten.
"Die Verantwortung für gendergerechte Stadtplanung obliegt in der Stadt Linz keiner zuständigen Abteilung oder Person, sondern liegt in der Hand einzelner Stellen und Sachbearbeiter*innen. Aktuelle Planungsprozesse werden von der Verwaltung bestmöglich begleitet. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf gendergerechter Stadtplanung, sondern – im Idealfall – auf einer Planung, die auf unterschiedliche Bedürfnisse möglichst aller Gruppen eingeht."
Petra Stiermayr (*1984) studierte Architektur an der Kunstuniversität Linz und diplomierte im Jahr 2010 mit ihrer Arbeit „Heterogenität im städtischen Raum“. Bereits während ihres Studiums lernte sie durch Studienaufenthalte in Taiwan, Amsterdam, Stockholm und London unterschiedliche Perspektiven auf Architektur und Städtebau kennen. Nach ihrer Studienzeit sammelte sie in den Architekturbüros von Peter Zumthor (Schweiz) und Dominique Perrault (Frankreich) internationale Arbeitserfahrung. Nach ihrer Rückkehr nach Linz arbeitete sie von 2016 bis 2022 als Planerin und Projektentwicklerin in der Immobilien Linz GmbH. Seit 2023 ist sie im Magistrat im Bereich Stadtentwicklung für die Erstellung des Linzer Innenstadtkonzeptes zuständig.
"Eine Stadt zu bewohnen bedeutet, aufgefordert zu sein, sie zu entziffern, lesen zu lernen, zu interpretieren. Aufgefordert zu sein, Begehren an sie zu richten, um sie in ihrem Werden mit zu imaginieren und mitzugestalten; um überall und immer die Stadt, genehmigt oder nicht, durch kollektive Praxen und Imaginationen in Richtung Gerechtigkeit und Solidarität mit zu transformieren; um Stadtplanung und Architektur entschieden aufzufordern, eine ihrer wichtigen sozialen Funktionen zu erfüllen: alle ihrer Bewohner_innen die Möglichkeit zu garantieren, ihr Recht auf Stadt zu verwirklichen."
Wie maiz ist auch das kollektiv eine Organisation von und für Migrant*innen; es ist ein Ort der kritischen Bildungsarbeit, des Austausches, des Widerspruchs und der gemeinschaftlichen Gestaltung. Wir sind u.a. in der Erwachsenenbildung mit migrierten und geflüchteten Frauen* tätig, die am wenigsten über Privilegien verfügen. das-kollektiv.at
"Mit jeder Linie, die wir am Papier oder am Screen ziehen, teilen wir den Raum in privat und öffentlich, innen und außen, produktiv und reproduktiv, männlich und weiblich. Es ist schwer, sich von diesen Stereotypen zu lösen, schließlich lehrt uns die von Männern geschriebene Architekturgeschichte seit Jahrhunderten, dass Raumteilungen so sein sollen. Wie also können die Linien, Ein- und Zuteilungen überwunden werden? Wie baut man einen befreienden Raum? Eine ermächtigende Stadt?"
Sabine Pollak ist Architektin, Lehrende, Forschende und Autorin. Sie unterrichtete von 2009 bis 2021 im Bereich Urbanistik uns leitet seit 2021 die Abteilung raum&designstrategien an der Kunstuniversität Linz. Gemeinsam mit Roland Köb führt sie das Architekturbüro Köb&Pollak Architektur in Wien. 1996 Doktorat und 2004 Habilitation für das Fach Wohnbau an der TU Wien. Sabine Pollak arbeitet theoretisch (Bücher, Essays, ein laufender Urbanismus-Blog im Standard), lehrt experimentelle Architektur, urbane Strategien und Architekturtheorie, forscht zu den Themen Wohnen und Feminismus, Gemeinschaft und Urbanismus und arbeitet mit ihrem Büro als Expertin für gemeinschaftlichen und sozialen Wohnbau in Wien.
"Eine gendergerechte inklusive Stadt nützt uns allen! Digitale Werkzeuge können einen wesentlichen Beitrag leisten, um dies zu erreichen!"
Dr. Ernst Gebetsroither-Geringer arbeitet in der AIT Austrian Institute of Technology GmbH als Senior Expert Advisor im Center for Energy und der Competence Unit Digital Resilient Cities. Er hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Bearbeitung von Umwelt-Systemanalysen sowie Modellierungs-Projekten. Ein Spezialthema von ihm ist die Kombination verschiedener Modellierungsansätzen. In den letzten Jahren liegt einer seiner Arbeitsschwerpunkte in der Entwicklung von interaktiven WebGIS-Applikationen zur Erhebung, Analyse und Visualisierung von räumlichen Daten. Die Auseinandersetzung mit Gender und der Umsetzung der Gender Mainstreaming Strategie hat dabei einen spezifischen Fokus erhalten. Die Forschungs-Projekte Smart Through Gender+1 und DRAUSSEN DAHEIM2 zeigen dies, darin wurden Genderaspekt in die partizipativen und integrativen digitalen Tools zur Stadtplanungsunterstützung aufgenommen.
"Feministische Architektur heißt für mich mit der Gestaltung von Raum zu formen warum wir gestalten, wie wir gestalten, wo, wann, mit wem und was wir gestalten, oder eben nicht."
Marlene Wagner praktiziert, forscht und lehrt zu ‚Sozialer Architektur‘. Mit der gemeinnützigen Praxis buildCollective realisierte sie in internationalen Kooperationen unter anderem die Mzamba Brücke in Eastern Cape, Südafrika. Sie entwickelt Formate und Werkzeuge für die Co-Kreation und war maßgeblich am Aufbau des urbanen Mobilitätslabor in der Seestadt, Wien beteiligt. Partizipation, Transdisziplinarität und Transformation ziehen sich durch ihr Schaffen an der Verbindung von Design und Forschung, Feministischer und Postkolonialer Theorien. Marlene ist Teil des Claiming*Spaces Kollektiv an der TU Wien, des internationalen Forschungsnetzwerks Decolonising Development und Mitbegründerin der Vienna Architecture Summer School.
"Für die Gestaltung einer chancengleichen Zukunft, benötigt es Diversität unter Planenden, eine ausgewogene Partizipation aller Beteiligten und gleichberechtigte Teilhabe in Entscheidungspositionen."
Petra Hirschler ist Universitätsassistentin am Institut für Raumplanung der Technischen Universität. Sie forschte in ihrer Dissertation über die Chancengleichheit in der Regionalentwicklung. In Rahmen ihrer Tätigkeit im Planungsbüro mecca consulting setzte sie verschiede Projekte zur Chancengleichheit im Weinviertler Dreiländereck um. Feministische Raumaneignung, Ausstellungen, Installationen und Performances im öffentlichen Raum zur Chancengleichheit gemeinsam mit Studierenden sind ihr ein wichtiges Anliegen in der Ausbildung und Bewusstseinsbildung.
Im ersten Teil des Symposiums umreißen Veronika Platz und Franz Koppelstätter den Programmschwerpunkt, bevor Heide Studer (tilia – Büro für Landschaftsplanung) mit der Keynote "Wessen Stadt? Urbane Räume für Alle!" den Auftakt macht.
Nach einer sehr persönlich gefärbten Begrüßung durch Susanne Seyfert (Kammer der Ziviltechniker*innen) beginnt Petra Stiermayr (Stadtplanung Linz) den zweiten Teil des Symposiums mit einem Überblick über die Magistratsstrukturen und einem Zwischenbericht über den Innenstadt-Strategieprozess. Im Anschluss zeigen maiz und das kollektiv das Ergebnis eines partizipativen Workshops mit migrierter und geflüchteter Frauen*. Sabine Pollak schließt an mit ihrem Vortrag "Stadt, Raum, Geschlecht – Wie alles zusammenhängt"
Den dritten Teil des Symposiums beginnt Ernst Gebetsroither-Geringer (AIT) das digitale Werkzeug SmartThroughGender+ und wie damit gendergerechte Stadtplanung unterstützt werden kann. Marlene Wagner (TU Wien) berichtet über das Kollektiv Claiming*Spaces und Petra Hirschler führt zum Schluss den Begriff der "Alle-Falle" ein.
Zum Abschluss des Symposiums bat die Moderatorin Lene Benz Eva Schobesberger (Frauenstadträtin) und Dietmar Prammer (Planungsstadtrat) sowie die Kurator*innen von "Frauen Bauen Stadt" Katja Schechtner und Wojciech Czaja auf die Bühne um gemeinsam mit den Vortragenden und Gästen über die Inputs zu diskutieren.
Das Symposium macht die Zusammenhänge von Genderthemen, Intersektionalität und Stadtplanung sichtbar, bringt Hoffnung machende Beispiele und Methoden auf die Bühne, ergründet die Lebensrealitäten von migrantischen Frauen und stellt die Frage, wie gendersensible und inklusive Planungskultur, von Akteur*innen aller Geschlechter, für Linz Realität werden kann.
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